Noch immer sind Teile der deutschen Bevölkerung Jod unterversorgt. Dies hat eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bestätigt. Demnach nehmen ca. 30% der Deutschen zu wenig Jod über die Nahrung auf.
Das Robert Koch-Institut hat bereits 2003/2004 im Rahmen des repäsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) die Jodversorgung von Kindern und Jugendlichen untersucht. In den Jahren 2012/2013 wurde die Untersuchung durch die Gesundheitssurvey für Erwachsene (DEGS) erweitert.
Die durchschnittliche Jodzufuhr liegt über alle Altersklassen und Geschlechter hinweg bei ca. 125 mg pro Tag. Die Empfehlung der World Health Organization (WHO) von 150 mg/Tag und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 200 mg Jod pro Tag und Erwachsenen wird damit unterschritten. Der Durchschnittwert täuscht natürlich darüber hinweg, dass der individuelle Konsum sehr verschieden ist. Ca. 30% aller Erwachsenen nehmen zu wenig Jod auf. Dieser Wert ist fast identisch mit den Ergebnissen der KiGGS von 2003/2004.
Was ist Jod?
Jod gehört zu den Spurenelemten und wird über die tägliche Nahrung aufgenommen. Für den Menschen ist Jod lebensnotwendig und vor allem für die Funktion der Schilddrüse wichtig. Ein chronischer Jodmangel führt im Verlauf der Erkrankung zu einer unnatürlichen Größenzunahme der Schilddrüse, auch Kropf oder Struma genannt. Früher war der Kropf Kennzeichen ganzer Bevölkerungschichten, vor allem im deutschen Mittelgebirge, Süddeutschland und der Alpenregion. Die Ursache hängt mit den natürlichen Jodvorkommen zusammen.
Obwohl Jod im Boden vorkommt, so gilt dies nicht für aller Regionen der Welt in gleichem Umfang. In Mitteleuropa sind die landwirtschaftlich genutzten Böden vergleichsweise arm an Jodverbindungen. Die Jodvorkommen wurden im Laufe der Evolution aus vielen Böden herausgewaschen. Deutschland ist Jodmangelgebiet.
Jodvorkommen
Jod findet sich in fast allen Lebensmittel, allerdings nur in Spuren. Ein gute zusätzliche Jodquelle ist Seefisch wie Schellfisch, Seelachs, Scholle oder Kabeljau. Sie enthalten bis zu 140mg Jod pro 100 Gramm Fisch.
Seit Mitte der 90er Jahre wird auch in Deutschland Salz durch Iod angereichert. Der Jodanteil in angereichertem Speisesalz liegt zwischen 15 und 25 mg pro Gramm. Durch die Anreicherung findet sich in fast allen Lebensmittel Jod. Auch wer nicht regelmäßig Seefisch sist, kann über diesen Weg genug Jod aufnehmen. Hinzu kommt, dass auch Futtermittel für Nutztiere schon mit Jod angereichert werden. Dadurch steigt auch die Jodmenge in tierischen Lebensmitteln. Ein Hühnerei enthält heute sogar 14-mal mehr Jod als früher!
Die wissenschaftliche Literatur vertritt verschienene Meinungen bezüglich der möglichen Folgen einer Überdosierung. Gerade durch die Einahme von Nahrungsergänzungmitteln können die empfohlenen Mengen sehr schnell überschritten werden. Bei bestehenden Schilddrüsenproblem sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Quellen
- “Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des aktuellen Jodmonitoring“, bmel.de
- “Jodmangel“, wikipedia.de
- “Jodprophylaxe überholt? Neue Zahlen – alte Empfehlungen“, ugb.de
- “Taschenatlas Ernährung“, Grimm/Biesalski, 5. Auflage, 2011
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