Verbraucherschutz geht alle an, oder? Der Verbraucherschutz ist ein Thema, welches wie kein Anderes eng mit Ernährung, vor allem aber Lebensmitteln verbunden ist. Leider sind Lebensmittelskandale immer noch nicht wegzudenken, Etikettenschwindel sind fast schon an der Tagesordnung und die Verwirrung des Verbrauchers ist groß: “Ist das jetzt eigentlich Bio oder nicht? Ist mein Rind nicht doch Pferd? Benutzen die eigentlich genmanipulierte Pflanzen?
Zumindest für Deutschland gilt ein vergleichweise hohes Niveau an Ernährungsqualität, so liest und hört man. Glaubt man wissenschaftlichen Quellen, so ist der “Schaden” durch falsche oder einseitige Ernährung deutlich größer als durch verunreinigte oder falsch behandelte Lebensmittel.
Trotzdem ist die individuelle Wahrnehmung eine andere. Ernährung, also Essen und Trinken, ist uns Menschen ans Herz gewachsen wie kaum ein anderes Thema, weckt tiefsitzende Überlebensinstinkte, verhilft zu schönsten Gefühlen, lässt Gerüche und liebste Erinnerungen im Kopf entstehen, verhärtet fleischfreie und fleischliebende Fronten bis an den Rand der Verträglichkeit und hilft uns über so manchen traurigen Moment im Leben hinweg.
Verbraucherschutz: “vom Feld bis in den Mund”
Da wir Menschen der westlichen Welt aber inzwischen so weit wie noch nie von der Lebensmittelherstellung entfernt sind, wird dem Endverbraucher in der Produktionskette vom “Feld bis in den Mund” viel Vertrauen abverlangt. Vertrauen, dass das, was wir aus den Einkaufstüten auspacken, auch genau dem entspricht, was wir haben wollten. Und möglichst immer wieder. Jeder von uns hat da andere Erwartungen: Preis, Geschmack, ökologische Produktion, gleichbleibende Qualität, stetige Verfügbarkeit, Lebensmittelsicherheit und Vieles mehr.
Der Verbraucherschutz erfüllt dabei eine ganz wesentliche Funktion. Er soll das “Ungleichgewicht” zwischen dem Verbraucher auf der einen Seite und Produzent bzw. Vertrieb auf der anderen Seite ausgleichen. Dieses “Ungleichgewicht” entsteht durch Entfremdung des Verbrauchers vom Herstellungsprozess und ist oft geprägt von mangelnder Fachkenntnis und der fehlenden Information über Herstellung, Bearbeitung bzw. Verarbeitung, Kennzeichnung und Vertrieb der Lebensmittel.
Verbraucherschutz lebt von Information und Kontrolle. Durch Information ist der Verbraucher in der Lage sein Kauf- oder Ernährungsverhalten anzupassen falls er es will. Dieses Verhalten regelt mittelfristig auch das Angebot. Kontrolle durch staatliche oder nichtstaatliche Organisationen und Institutionen wirkt unmittelbar auf die Angebotseite.
Verbraucherschutz: die staatlichen Akteure
Im Rahmen des Verbraucherschutzes hat die staatlichen Seite eine besondere Rolle, da es Europa-weit aber auch in Deutschland eine Vielzahl von Gesetzen und Regelungen gibt, die sich für das Thema stehen. Die Lebensmittelsicherheit ist dabei sicherlich eines der großen Themen. Zudem gewinnen aber auch andere Themen wie bspw. der Einsatz von Gentechnik und der Ökologische Anbau von Nahrungsmitteln langsam an Oberhand.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist die federführende Instanz in Deutschland.
Ihm nachgeordnet ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE, Rechts- und Fachaufsicht durch das BMEL) mit Sitz in Bonn. Mit ihren ca. 1200 Mitarbeitern bestreitet sie ein weites Feld an Aufgaben, unter anderem auch im Bereich Ernährung und Verbraucherschutz (zum Beispiel Marktbeobachtung, Kontrollen, Klassifizierungen, Einfuhrkontrollen etc.)
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist eine zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gehörende Bundesoberbehörde mit Hauptsitz in Braunschweig. Sie unterhält eine Dienststelle in Berlin. Die Behörde beschäftigt rund 500 Mitarbeiter.
Das BVL steht für den Bereich des Verbraucherschutzes bei ernährungsrelevanten Themen insbesondere für die Lebensmittelsicherheit.
Hier trägt es “mit vielfältigen Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit in Deutschland bei. Es spricht Zulassungen aus und koordiniert gemeinsam mit den Bundesländern Überwachungsprogramme. Im Rahmen des europäischen Schnellwarnsystems sorgt es als nationale Kontaktstelle für den Informationsfluss zwischen der EU und den Bundesländern. Das BVL unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beim Krisenmanagement und begleitet Inspektionen der EU und von Drittstaaten in Deutschland.” (Quelle: BVL, Link)
Die meisten Bundesländer bieten in ihren Institutionen (Ministerien oder im nachgeordneten Bereich) ebenfalls Informationen zum Verbraucherschutz in Ernährungsfragen. Die Informationsangebote sind nicht einheitlich und durchaus von verschiedener Qualität.
Darüber hinaus gibt es noch den großen Bereich der nichtstaatlichen Organisationen. Allen voran der Bundesverband der Verbraucherzentralen und die Verbraucherzentralen der Länder. Ihr Informationsangebot ist bis auf wenige Ausnahmen identisch bis hin zur Einheitlichkeit der Darstellung.
Dazu kommt noch eine Vielzahl an Internetseiten und Organisationen, die sich des Verbraucherschutzes angenommen haben. Foodwatch ist sicherlich das prominenteste und auch am besten organisierte Beispiel.
Im 2. Teil zum Thema Verbraucherschutz wird es eine ausführliche Linksammlung zu allen Themengebieten geben.
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