Sonntag, 27.07.2014, der Tag der Tage! Nach einem unachtsamen, aber kräftigen Fehltritt bin ich mit dem rechten Fuß umgeknickt und das erste Mal in meinem Leben war nach drei Minuten nicht wieder alles gut.
Die Diagnose gab es dann prompt am Montag: “Hohe Maisonneuve-Fraktur rechte proximale Fibula mit Syndesmosenzerreissung und traumatischer Knorpelläsion laterale Talusschulter rechts mit Außenbandpartialraptur”.
Puuuh, harter Tobak. Auf deutsch: das Band, welches das Wadenbein im Sprungelenk fixiert ist gerissen, das Wadenbein ist im oberen Bereich gebrochen, dazu noch etwas Knorpelschaden und ein in Mitleidenschaft gezogenes Außenband. Mit Blick auf den Sommer und meine sportlerischen Ambitionen der Supergau!
Sei’s drum, leider kann ich es nicht rückgängig machen und hoffe, dass der Mallorca-Urlaub im Herbst stattfinden kann. Sonst ärgere ich mich richtig.
Gott sei dank ist die OP gut verlaufen. Wadenbein und Schienbein wurden durchbohrt, das Wadenbein mit einem sog. “tight-rope” fixiert, Band und Knorpel behandelt und zwei Tage später schwitze ich schon wieder in der eigenen Wohnung.
Die ärztliche Bewertung
Was sagt der Arzt dazu: Verheilung dauert bis zu 6 Wochen, da insbesondere das Band Zeit zum Nachwachsen braucht. In zwei Wochen Kontrolle und Fäden ziehen, bis dahin habe ich eine Geh-Schiene, darf rechts nur bis 10kg belasten, das Gehen ist nur an Krücken möglich und der Alltag wird dadurch nicht einfacher. Dazu gibt es eine gehörige Portion Physio und das Verbot, den Fuß zu drehen. Wenn alles gut verheilt, kann ich aber zum Herbst wieder richtig durchstarten.
Meine Bewertung
Das war wohl der überflüssigste “Unfall” meines Lebens. Aber aus jeder Belastung wächst eine neue Herausforderung. Ich sehe das so: Mein Alltag wird sich für mindestens 6 Wochen ganz schön ändern. Bewegungseinschränkungen, kein Fahrrad und Auto fahren, auf andere angewiesen sein und vor allem das abrupte Ende eines ganz guten Trainingszustandes.
Wie wird mein Körper reagieren? Schwer zu sagen. Ich denke, dass ich viel Muskulatur verlieren werde. Im rechten Bein sowieso, zudem aber noch an den Muskelgruppen, die ich weniger bewegen werde. Der Körper ist da leider gemein. Er baut alles ab, was er für die Auftragserfüllung nicht mehr braucht, nur das Fett leider nicht.
Meine persönliche “broken-leg-Challenge”
Mein Ziel ist die bestmögliche Genesung mit möglichst wenig Kollateralschäden wie Muskelschwund und Gewichtzunahme. Das kaputte Bein ist der Maßstab. Ich darf nur 10 Kilogramm belasten (das ist gerade mal das Gewicht des Beines) und muss darauf achten, dass das Fußgelenk nicht durch drehende Bewegungen in Mitleidenschaft gezogen oder die Wundheilung gestört wird.
Meine körperlichen Ziele:
- Retten, was zu retten ist!
- Sukzessive Erhöhung der Laufleistung an Krücken, um die alltäglichen Erledigungen machen zu können (Rewe ca. 250 Meter, Denn’s Biomarkt ca. 1000m). Mein Lieblingscafe liegt dazwischen.
- Training von Oberkörper und Rumpfmuskulatur. Hier lasse ich mich morgen vom Therapeuten beraten. Vermutlich mit dem Theraband im Sitzen, das Bein hochgelegt oder so.
- In einer späteren Phase Oberkörpertraining im Fitnessstudio (ca. 1000m) entfernt.
- Ansonsten kann ich schon heute feststellen, dass das Krückenleben anstrengender ist als der normale Alltag!
Meine Ernährungsziele:
- Mein Körper hat genug “Vorräte” und braucht keine neuen. Soviel ist mal klar.
- Da ich trotz Ersatztraining von Muskel- und damit Proteinverlust ausgehe, werde ich ein wenig mehr Eiweiß anstelle von Kohlenhydraten einplanen. Da meine sportlichen Leistungen nicht mal ansatzweise so hoch sein werden, ist das zu verkraften.
- Ich werde versuchen, die Gesamtkalorienbilanz zu optimieren, so dass ich dem Körper nicht viel mehr anbiete als er braucht. Meine Methode dafür: durch das tägliche Wiegen bekommt man ein gutes Gefühl für das Gewicht. Da ich die Körperegionen kenne, an denen ich gerne mal zulege, weiß ich auch, wo ich hingucken muss.
- Der Kalorienverbrauch wird im Alltag dank Krücken sicherlich ähnlich sein wie sonst, wenn nicht sogar ein wenig höher. Dafür entfällt der Leistungsverbrauch durch intensiven Sport. Gewichtszunahme sehe ich an der Waage. Um das Verhältnis von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett im Auge zu behalten, benutze ich eine App: “My Fitnesspal“. Hat sich testweise schon bewährt und ist zu empfehlen. Die App ist ein gutes Ernährungstagebuch. In der Kombination von App, Waage und eigenem Körpergefühl kann man den Überblick bewahren.
Wie versprochen werde ich euch auf dem Laufenden halten. Dann seht ihr auch gleich mal, was ich unter gesunder Ernährung verstehe und wie ich diese in den Alltag integriere.
Alle Beiträge aus der Serie: Die “broken-leg-challenge”
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