“Als Verdauung oder Digestion bezeichnet man den Aufschluss der Nahrung im Verdauungstrakt mit Hilfe von Verdauungsenzymen. Dabei entstehen durch chemische Spaltung (genauer: Hydrolyse) aus hochmolekularen Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen niedermolekulare Verbindungen (z. B. Mono- und Disaccharide, Fettsäuren, Aminosäuren, Di- und Tripeptide), die zum Teil in Energie umgewandelt bzw. ansonsten bei der Produktion von neuer Körpersubstanz eingesetzt werden, indem der lebende Organismus sie nach einem chemischen Umbau in die verschiedensten Zellstrukturen einbaut.” (Quelle: Wikipedia.de)
Die Verdauung bereitet das Spiel vor
Puuh. Hart Kost. Deswegen alles in kleinen Schritten. Fangen wir einmal von hinten an. Für die Versorgung der Zellen mit Energie, den Aufbau- und Abbau von Zellstrukturen und die Steuerung des Stoffwechsels, benötigt unser Körper kleinste molekulare Bausteine, die er über den Blutkreislauf verteilen kann. Diese müssen so winzig sein, dass sie durch Zellwände hindurch geschleust werden und modulartig zu benötigtem Baumaterial zusammengesetzt werden können. Der Großteil unserer Nahrung erfüllt diesen Anspruch nicht. Meistens sind die Lebensmittel, die wir essen, eine Verbindung vieler Makro- und Mikronährstoffe in einem Produkt. Dieses muss aufgespalten werden. Dafür sorgt die Verdauung. Sie schafft es, aus einer Scheibe Brot eine Ansammlung von Kohlenhydraten, Eiweißen, Fetten, Vitaminen und Mineralien zu machen. Noch mehr sogar: die Proteine werden zu einzelnen Aminosäuren aufgespalten, aus den oftmals komplexen Kohlenhydraten werden simple Einfachzucker und aus den Sonnenblumenkerne werden Fette zu Fettsäuren. Dieses System der systematischen Zerkleinerung und Aufspaltung ist die Verdauung.
Wichtige Organe der Verdauung: der Mund
Der Mund ist der Startpunkt unseres Stoffwechsels. Die Nahrung wird durch unsere Zähne zerkleinert und durch unseren Speichel (bis zu 1,5 Liter täglich) gleitfähig gemacht. Nur zu oft schlingt man das Essen gedankenlos hinunter. Dabei vergessen wir sehr schnell, dass bereits im Mund eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Verdauung gelegt wird. Die Zerkleinerung durch unsere Zähne ist einmalig gut, nicht umsonst bekommen Kinder oft gesagt, dass sie jeden Bissen 25 mal kauen sollen. Im Mund passiert aber auch noch etwas anders. Durch intensives Kauen wird den Verdaungsorganen signalisiert, dass bald Arbeit auf sie zukommt. Damit ist der Startschuss gefallen und der Körper produziert Verdauungssäfte und Enzyme, die für die weitere Arbeit gebraucht werden.
Für die Kohlenhydrate beginnt die weitere Verdauung bereits im Mund. Durch das freigesetzte Enzym Amylase werden schon erste Kohlenhydratmoleküle aufgespalten. Nach dem Schlucken geht es für alle “nach unten” durch die Speiseröhre. Sie ist eher ein enger Schlauch als eine Rutsche. Auf Grund ihrer besonderen Beschaffenheit “massiert” sie den Speiseklumpen in Richtung Magen.
Wichtige Organe der Verdauung: der Magen
Um in den Magen zu gelangen, passiert der Bissen den Mageneingang. Der Magen hat ein Fassungsvermögen von etwa 1,5 Liter. Die Magensäfte sind besonders aggressiv (PH-Wert 0,9-1,6) und sorgen in Verbindung mit den Muskelschichten des Magens für die weitere Zerkleinerung. Ist der Magen erst einmal voll, lässt auch das Hungergefühl nach. Die Verweildauer im Magen ist abhängig vom aufgenommenen Nährstoff. Kohlenhydrate verbleiben am Kürzesten, Fette am Längsten im Magen. Eiweiße liegen dazwischen. Abhängig von der Menge der Mahlzeit, kann die Verweildauer über 5 Stunden betragen. Manche Nahrungsmittel sind sehr schnell verdaut. Traubenzucker zum Beispiel. Oder Haushaltzucker. Bei ihnen muss die Verdauung (fast) nicht mehr machen.
Wichtige Organe der Verdauung: der Dünndarm
Ist unsere Mahlzeit erst einmal vorverdaut und “sauer”, wird sie in den Dünndarm “entlassen”. Der Dünndarm gliedert sich in Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm. Im Zwölffingerdarm wird der Speisebrei durch die Säfte der Bauchspeicheldrüse (1,5 Liter am Tag) und den Gallensaft (0,5 Liter pro Tag), der aus der Leber zugeführt wird, in seine kleinsten Bestandteile zerteilt. In den folgenden Dünndarmabschnitten erfolgt die Aufnahme der kleinen Moleküle durch die Dünndarmwand in den Blutkreislauf. Dieser Prozess – vom Mund bis in die Blutbahn – kann bis zu 10 Stunden dauern, abhängig von Größe und Zusammensetzung der Mahlzeit. Im Dünndarm geht es richtig zur Sache. Er ist die Abholstation für den Stoffwechsel. Die Schleimhaut des Dünndarms verfügt über eine zottige Überfläche, an der die Nahrungspartikel hängen bleiben, ähnlich wie an einer Bürste. Durch die Darmzotten kann der Darm seine Oberfläche seine Oberfläche auf nahezu 200m2 vergrößere. Die Herren im Haus sind in etwa 1013 bis 1014 Darmbakterien, mit einem Gesamtgewicht von bis zu 1,5 Kilogramm. Zusammen mit den Säften von Bauspeicheldrüse und der Galle sorgen sie dafür, dass die Moleküle, die für den Stoffwechsel benötigt werden, in den Blutkreislauf kommen: Aminosäuren, die aus den Proteinen stammen, Fettsäuren aus Fett, Einfachzucker (Glukose und Fruktose) aus Kohlenhydraten, Vitamine und Mineralien.
Alle Nahrungsbestandteile, die nicht für den Stoffwechsel verwertet werden, wie zum Beispiel die Ballaststoffe, werden mit Umweg über den Dickdarm schlussendlich ausgeschieden.
Links zum menschlichen Stoffwechsel
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